Hallo: 28. Oktober 2022

Kommentar zum Polizeieinsatz beim Auswärtsspiel in Aubstadt

Rund um das Auswärtsspiel am 22. Oktober 2022 beim TSV Aubstadt sorgte das Auftreten der Polizei für Kopfschütteln und Unverständnis. Es war schlicht eine willkürliche und vor allem unnötige Machtdemonstration.

Vorab sei erwähnt, dass das Spiel in Aubstadt keinerlei Brisanz enthielt. Beide Vereine pflegen einen respektvollen Umgang miteinander und so waren auch die vom TSV eingesetzten Helfer freundlich und entspannt. Umso erstaunlicher war dann das Auftreten des eingesetzten Zugführers und seiner Einheit.

Die Anfahrt der rund 400 Kickers Fans erfolgte großteils mit PKW und Kleinbussen, sowie einem vom DSC organisierten Bus. Dieser wurde gut 50 km vor dem Ziel von fünf Einsatzfahrzeugen empfangen und nach Aubstadt begleitet.

Bei Ankunft verwehrten die Beamten den Businsassen den Ausstieg. Das ist besonders deswegen bemerkenswert, als es sich um keinen reinen Szenebus handelte. In dem Bus saßen verschiedenste Fans jeden Alters. Auf der Fahrt war es zu keinerlei rechtswidrigen Vorkommnissen gekommen. Die hintere Bustür hielten die Beamten sogar zu – ohne dass jemand Anstalten machte, diese aufzudrücken.

Die beiden anwesenden SKB intervenierten, wurden aber vom Einsatzleiter recht derbe abgekanzelt. Weshalb eine recht kleine Szene generell bei jedem Spiel in der Regionalliga von mindestens zwei szenekundigen Beamten begleitet wird, erscheint in diesem Zusammenhang mehr als fraglich.

Nachdem der Zugführer eine Ansprache gehalten hatte, durften die Fans aussteigen. Die wenigen Meter Richtung Eingang geleitete man sie durch ein enges Polizeispalier.

Üblicherweise werden Fans spätestens am Einlass an den Ordnungsdienst „übergeben“ und die Einsatzkräfte ziehen sich zurück. Nicht so in Aubstadt: Die Polizei marschierte direkt in den Gästeblock und positionierte sich provokant sichtbar am Rande der Stehtribüne. Während des Spiels liefen die Einsatzkräfte mehrmals in Formation durch den Gästeblock, um in den angrenzenden Heimbereich zu kommen.

Auch nach Schlusspfiff änderte sich die Strategie nicht. Beispielsweise ließen Beamte einzelne Personen erst nach unnötigen Diskussionen zu ihren Fahrzeugen. Der Einsatzleiter ging sogar den Fahrer des DSC-Busses unnötig scharf an.

Alles in allem ein mehr als fragwürdiger Auftritt der Polizei. Warum ist ein Einsatzleiter der Meinung, sich an keine der eigens abgestimmten Regeln halten zu müssen? Warum werden ohne Anlass Zuschauer, darunter auch Minderjährige und selbst Mitarbeiter des Fanprojekts, von Kräften der Beweissicherung fotografiert und gefilmt? Warum werden Polizisten provokativ innerhalb eines abgesperrten Gäste-Fanblocks positioniert?

Welche Gründe es auch immer sein mögen, sie sind bestenfalls fadenscheinig.

 

Wir möchten darauf hinweisen, dass es sich im Sinne der Deeskalation bewährt, die Zahl der Einsatzkräfte so weit wie möglich zu reduzieren, um kein zusätzliches Konfliktpotenzial zu schaffen. Kommunikative und deeskalierende Polizeistrategien haben sich vielfach bewährt. Warum hier eine unnötig provokante, den Steuerzahler und die laut Medien an den Wochenenden massiv unterbesetzte Polizei belastende Strategie gewählt wurde, haben wir bei der Polizei angefragt.

Unser Dank gilt den Fans des FWK, die sich nicht auf den provokativen Auftritt der Einsatzkräfte eingelassen haben, ebenso wie dem Fanprojekt Würzburg für deren Einsatz vor Ort.

Rot-weiße Grüße

Stellungnahme der Fanhilfe 1907 zum Thema Block Z

Aktuell schlägt der Standort der (lauten) Anhängerschaft der Kickers Wellen. Zumindest der Zeitpunkt überrascht.

Kurz zurückgespult: Mit dem Aufstieg in die Dritte Liga zur Saison 2016 / 17 musste die aktive Fanszene ihren angestammten Platz im Block B auf der Haupttribüne verlassen und siedelte in den Block 1 hinters Tor um. Auflagen von DFL & Co. machten diesen Schritt notwendig. Auch vereinsseitige Belange waren hierfür maßgeblich. Der Umzug hat aufseiten der Fans keine Jubelstürme hervorgerufen, aber man hat sich arrangiert. Wichtig dafür war der stets offene Dialog zwischen Fans und Verein.
Zurück in die aktuelle Spielzeit, zurück in die Regionalliga Bayern. Der aktive Teil der Fanszene findet sich seit dieser Spielzeit im Block Z ein. Es läuft super. Die Mannschaft spielt attraktiven Fußball, der Support von den Rängen ist überragend und die regionale Presse lässt in keinem Bericht die großartige Kulisse unerwähnt. Die Stimmungskurve in Verein und Umfeld zeigt nach einigen trüben Jahren steil nach oben.

Wer könnte einem da die gute Laune verderben?
Richtig: die Stadt Würzburg.

Vor dem Heimspiel gegen Wacker Burghausen wurde in der obligatorischen Sicherheitsbesprechung der neue Standort plötzlich thematisiert. Der Stadtverwaltung ist dieser offensichtlich ein Dorn im Auge.
Man habe beim Verein angefragt, wie sie die Baugenehmigung und das vereinbarte Sicherheitskonzept erfüllen wollen. Vordergründig geht es um Haftungsfragen und „polizeiliche Belange“. Man droht mehr oder weniger direkt mit „gesetzlichen Regelungen“ und der Möglichkeit „eine Reihe von Maßnahmen“ durchsetzen zu können.
Auf welcher rechtlichen Grundlage geschieht das?
Die Karten für diesen Bereich sind frei verkäuflich, personalisierte Tickets gibt es nicht. Wer entscheidet, wer wo stehen oder sitzen darf? Die Ordnungs- u. Sicherheitsbehörden?
Ein paar Hundert Meter Luftlinie entfernt, in der tectake-Arena, stehen die Zuschauer ebenfalls. Auch auf den Sitzplätzen, egal ob bei den Heimspielen der Baskets oder bei Konzerten. Polizeiliche Bedenken scheint es dort nicht zu geben. Warum sollte das am Dallenberg nicht funktionieren?

Hier kommen die „polizeilichen Belange“ ins Spiel. Die Polizei sieht plötzlich Schwierigkeiten bei der Fantrennung. Die aktuelle Trennung erfolgt, wie im Sicherheitskonzept des Vereins beschrieben: Der Gästeanhang gelangt über einen separaten Eingang in Block 4b. Die Blöcke 4a, 5 und 6 bleiben geschlossen. Einzige Ausnahmen sollen die Spiele gegen Schweinfurt und die Bayern Amateure sein, aber auch hierfür gibt es ein schlüssiges Konzept.
Eine unzureichende Fantrennung gibt es also nicht. Heim- u. Gästefans stehen durch Zäune und Pufferblöcke voneinander getrennt in ihren Blöcken. Das ist deutlich mehr als auf vielen Sportplätzen der Regionalliga Bayern.
Und überhaupt, was ist mit den Zuschauern in den Blöcken 2 und 3, stehen sie doch viel näher am Gästeanhang? Sind die per se weniger gefährlich als andere? Oder liegt vielleicht genau hier der eigentliche Grund, warum Fans und Verein mal wieder Steine in den Weg gelegt werden – eine Vorverurteilung als Sicherheitsrisiko all derer, die im Block Z für Stimmung sorgen?
Für uns eine unnötige Diskussion zu einem unnötigen Zeitpunkt.
In diesem Sinne: Steht auf, wenn ihr Kickers seid!