Schütze deine Daten und deine digitale Privatsphäre

Eine kurze Checkliste der im Text genannten Tipps gibt’s hier

 

Das Gründungsjahr des Fußballclubs ist deine Smartphone-PIN? Dein Display-Sperrmuster ist ein Quadrat? Du nutzt Touch-ID, weil’s bequemer ist?

Keine gute Idee!

Staatlich legitimierte Überwachung digitaler Kommunikation und damit einhergehende tiefe
Eingriffe in deine Privatsphäre sind schon jetzt Realität.
Ein Fall aus März 2023 macht die Dimension und die konkrete Gefahr deutlich. Auf
richterlichen Beschluss hin wurde ein Verdächtiger einer erkennungsdienstlichen
Behandlung unterzogen, um mit den damit erhaltenen Fingerabdrücken sein Smartphone
entsperren zu können. Ein Gericht legitimierte dieses Vorgehen im Nachhinein und wies die
Klage des Verdächtigen ab! (Quelle: https://netzpolitik.org/2023/gerichtsbeschluss-polizei-darf-fingerabdruecke-nehmen-um-handy-zu-entsperren/)

Man muss keine allzu große Fantasie besitzen, um sich vorzustellen, wie schnell solche
Methoden auch bei Ermittlungen im Fußballkontext Schule machen könnten. Auch wenn es
niemals 100%ige Sicherheit geben wird, kannst du dich durch die Einhaltung einiger
einfacher Regeln nicht nur selbst, sondern auch die Privatsphäre deiner Freunde schützen.
Aus diesem und vielen weiteren Anlässen, hier ein paar Hinweise und Tipps dazu:

Regeln für sichere Passwörter
Wenn du auf Social Media, E-Mail-Konten, Online-Banking und ähnlichen Plattformen
unterwegs bist, solltest du unbedingt die 2-Faktor Authentifizierung nutzen, wo möglich. Das
gibt dir eine zusätzliche Sicherheitsebene. Aber auch bei der Wahl deiner Passwörter
solltest du ein paar Dinge beachten: Verwende sie nicht mehrfach und mache sie möglichst
lang (mindestens 12 Zeichen), um es schwieriger zu machen, sie zu knacken. Vermeide
real existierende Begriffe und ändere deine Passwörter regelmäßig.
Wenn du Schwierigkeiten hast, dir alle Passwörter zu merken, nutze am besten einen Passwort-
Manager.

Privatsphäre & Kommunikation absichern
In der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, deine digitale Privatsphäre zu schützen. Eine
Möglichkeit, dies zu tun, ist die Nutzung eines VPNs. Durch die Verwendung eines VPNs
kannst du deine Online-Aktivitäten verschlüsseln und anonymisieren, um deine Daten vor
neugierigen Blicken zu schützen.
Auch bei der Verwendung von Messengern solltest du Vorsicht walten lassen. Verwende nur
Messenger mit End-to-End-Verschlüsselung, um sicherzustellen, dass deine Nachrichten
nicht von Dritten abgefangen werden können. Zusätzlich kannst du deinen Verlauf
regelmäßig löschen und wo möglich die automatische Löschung von Chats innerhalb der
App aktivieren, damit sich ein endloser Chatverlauf erst gar nicht ansammelt.
Backups sollten generell deaktiviert werden, da diese auf häufig schlechter gesicherten Cloud-
Speichern landen.
Prüfe bei der Verwendung von WhatsApp regelmäßig in den Einstellungen unter „Geräte Anmeldungen” die aktiven Anmeldungen und setze diese gegebenenfalls zurück, um sicherzustellen, dass keine unbefugten Geräte Zugriff auf deinen Account haben.
Dies gilt unbedingt auch dann, wenn du dein Smartphone, z.B. im Rahmen
einer Auslandsreise, am Zoll aus der Hand geben musstest! (Ein Beispiel wie die Polizei hierbei vorgeht: https://netzpolitik.org/2021/ohne-staatstrojaner-polizei-und-geheimdienste-koennen-whatsap p-mitlesen/)

Umgang mit dem Smartphone
Dass beim Smartphone eine Displaysperre aktiv sein sollte, liegt auf der Hand. Achte dabei
darauf, dass die Kombination aus mindestens 10 Zeichen besteht und keine offensichtlichen
Zahlenfolgen wie dein Geburtsdatum oder das Gründungsjahr deines Clubs enthält.
Auch Face- und Touch ID solltest du im besten Fall nicht nutzen, da diese in jüngster
Vergangenheit durch Ermittlungsbehörden ausgehebelt wurden. Spätestens wenn sich
brenzlige Situationen wie ein Kessel oder eine drohende Ingewahrsamnahme anbahnen,
solltest du diese Funktionen deaktivieren oder das Handy ganz ausschalten.

Wenn du bei deinem Android Smartphone ein Entsperrmuster verwendest, sollte dieses möglichst
komplex sein und aus mindestens 9 Punkten bestehen. Einfache Muster wie Rechteck, Kreuz oder Z
sind zu vermeiden. Um dich vor unerwünschtem Zugriff zu schützen, kannst du außerdem das
automatische Rücksetzen des Smartphones auf Werkseinstellungen nach 10 falschen
Entsperr-Versuchen aktivieren. Diese Option findest du in den Einstellungen.

Weiterhin solltest du auch Cloud Backups einzelner Apps prüfen und überlegen, welche
Daten hier wirklich notwendig sind.

Generell ist es wichtig, Updates zeitnah durchzuführen und die Update-Informationen genau
zu lesen, um neue oder geänderte Einstellungen zur Sicherheit und Privatsphäre zu
kennen. Eine regelmäßige Prüfung der App-Zugriffe und Freigaben auf Mikro, Kamera,
Standort, Telefonkontakte und Co. sind ebenfalls empfehlenswert. Sei hier besonders kritisch und
gewähre nur die unbedingt notwendigen Berechtigungen. So kannst du sicherstellen, dass deine Daten
und dein Smartphone bestmöglich geschützt sind.

Ganz allgemein ist es ratsam, sich mit den Funktionen des Smartphones und der genutzten
Apps etwas tiefer auseinanderzusetzen. Wenn man sich vor Augen führt, welche teils
super sensiblen Informationen und Daten man darin verwahrt, ist es den kleinen
Zeitaufwand mehr als wert!

Fanhilfe 1907

 

Weiterführende Infos rund um die Themen findest du unter anderem hier:

https://www.datenschutz.org/smartphone/

https://www.datenschutz.org/datenschutz-im-internet/

https://www.datenschutz.org/sicheres-passwort/