BK

Fanprojekt erhalten!

5 Jahre wurde diskutiert und verhandelt, bis im Oktober 2021 der Startschuss für das Würzburger Fanprojekt endlich fiel. Nun aber, nach nur 2 Jahren, steht die Fansozialarbeit um unsere Kickers schon wieder vor dem Aus, da Stadt und Landkreis Würzburg bekannt gaben, ihren Teil der Finanzierung einzustellen. Nachvollziehbare Argumente werden nicht vorgelegt. Stattdessen versucht man mit zusammenhanglosen “Statistiken” ein möglichst negatives Bild der bisherigen Arbeit zu zeichnen, um den Stopp der Förderung zu rechtfertigen. Dass sich Erfolg sozialer Jugendarbeit nicht an blanken Zahlen oder nachträglich zur Bewertung herangezogener Erwartungen messen lässt, ist die eine Sache. Was hingegen fassungslos macht, ist die scheinbare Ignoranz oder die blanke Unkenntnis darüber, wie Sozialarbeit in der Praxis funktioniert.

Unser Fanprojekt ging Ende 2021 unter stark erschwerten Bedingungen an den Start. Kontakteinschränkungen, Geisterspiele und weitere Corona-Auflagen ließen über die ersten Monate faktisch keine normale Fanprojekt-Arbeit zu. Rechnet man also vom produktiven Start bis zum Beschluss die kommunalen Gelder einzustellen (Landkreis Würzburg im Juni 2023), hat man dem Fanprojekt nicht einmal 18 Monate Zeit gegeben sich zu beweisen.

Neben dem großen Vertrauen, welches die Mitarbeiter innerhalb der Fanszenen gewonnen haben, wächst stetig das aktive Angebot, das sich an Jugendliche aus der Region richtet. Zu fast jedem Auswärtsspiel fährt ein gut gefüllter Jugendbus, unter der Woche ist das Fanprojekt zu einer festen Anlaufstelle, besonders für Schüler und Studenten geworden. Aktionen wie eine kürzlich im Fanprojekt und im Stadion gezeigte Ausstellung zum Thema Flucht und Migration stoßen bei jungen und alten Fußballfans in Würzburg auf großes Interesse.
Das Fanprojekt hat sich zu einem festen Partner an der Seite der vielen jungen Fußballfans entwickelt. Wer mit offenen Augen durch Würzburg geht, versteht: Die Jugend dieser Stadt geht zu Kickers! Würzburg braucht das Fanprojekt!

Wir fordern die Verantwortlichen der kommunalen Politik auf, diesen wichtigen Baustein sozialer Jugendarbeit zu erhalten!

Forderungskatalog an den bayerischen Landtag

Als Zusammenschluss der Fanhilfen aus Augsburg, Fürth, München, Nürnberg, Regensburg und Würzburg befragten wir im Vorfeld der Landtagswahl in Bayern alle relevanten Parteien zu fanspezifischen Themen. Die Antworten zu den insgesamt acht Fragen können hier nachgelesen werden: www.fanrechte-staerken.de/fragenkatalog

So verschieden die Ansichten innerhalb der Politik auch sind, so geeint sind wir als Fanhilfen in unseren Standpunkten. Wir beobachten an den verschiedenen Standorten in Bayern schon seit Jahren eine aus unserer Sicht ausgesprochen negative und damit bedenkliche Entwicklung im Umgang mit Fußballfans. In diesem Zusammenhang verzeichnen wir zudem eine unverhältnismäßige Aufrüstung der Sicherheitsorgane. Während Fußballspiele im statistischen Vergleich mit anderen Großveranstaltungen als absolut sicher eingestuft werden können und relevante Kennzahlen zur Kriminalität in den Stadien tendenziell rückläufig sind, dreht sich die Spirale der Maßnahmen zur Sicherheitsarchitektur unaufhaltsam weiter.

Der Freistaat investiert zunehmend finanzielle, materielle sowie personelle Ressourcen, die darauf abzielen, Fußballfans systematisch zu kriminalisieren und auszuspähen. Dies zeigt sich unter anderem im mehr als umstrittenen Polizeiaufgabengesetz (PAG), in der ursprünglich geheimen Fandatenbank EASy GS oder dem ausufernden Einsatz der Polizei-Sondereinheit USK im Zuge von Fußballspielen. Polizeiliche Repressionen gegen Fußballfans werden seitens der Regierung nicht nur gebilligt, sondern auch durch ihre Gesetzgebung legitimiert sowie durch sicherheitspolitische Entscheidungen aus unserer Sicht sogar bewusst gefördert.

Wir fordern die Politik daher zum Umdenken auf! Die verallgemeinernde Kriminalisierung von Fans muss aufhören. Die Aufrüstung der Polizei muss gestoppt und ihr Einsatz bei Fußballspielen überdacht werden. Der strafrechtliche Schutz von Beamt*innen im Deckmantel ihrer Uniform muss beendet sowie eine angemessene Strafverfolgung von Fehltritten im Amt sichergestellt werden.

Wir richten uns deshalb auf direktem Wege an die politischen Entscheidungsträger*innen im bayerischen Landtag und stellen folgende fünf Forderungen an die Politik:

  1. Die sofortige und ersatzlose Abschaffung der Datei EASy Gewalt und Sport!

  2. Die Einführung einer Kennzeichnungspflicht für Polizist*innen!

  3. Den Einsatz externer Ermittler*innen zur Aufklärung polizeilicher Straftaten und die Einrichtung einer unabhängigen Beschwerdestelle für Opfer von Polizeigewalt!

  4. Die erneute Reform des PAG inklusive Abschaffung des Präventivgewahrsam sowie ersatzloser Streichung des Begriffs der „drohenden Gefahr“!

  5. Das Ende von Einsätzen des USK im Rahmen von Fußballspielen!

Polizeistaat Bayern stoppen – Fanrechte stärken!

In genau drei Wochen – am Sonntag, den 08.10.2023 – wird in Bayern gewählt. Zu diesem Anlass haben wir im Zusammenschluss der Fanhilfen aus Augsburg, Fürth, München, Nürnberg, Regensburg und Würzburg alle relevanten Parteien zu diversen fanrelevanten Themen befragt.

Zu einigen dieser Streitfragen haben sich zahlreiche Fans an den jeweiligen Standorten schon mehrfach kritisch geäußert und dabei tiefgreifende Veränderungen eingefordert. So zum Beispiel zur umstrittenen Einführung der polizeiinternen Fandatenbank EASy GS, zur noch immer fehlenden Kennzeichnungspflicht für Polizist*innen oder dem ausufernden Einsatz des USK bei Fußballspielen in Bayern.

Wir schaffen mit diesem achtteiligen Fragenkatalog eine Informationsbasis für alle interessierten Fußballfans sowie Wählerinnen und Wähler zu insgesamt fünf Themen und wie sich die Parteien jeweils dazu positionieren. Dabei möchten wir betonen, dass wir hiermit keinerlei Wahlempfehlung abgeben möchten.

Nichtsdestotrotz appellieren wir dazu, vom Wahlrecht Gebrauch zu machen und Wählen zu gehen!

Alle Infos zur Aktion und den Antworten der Parteien gibt’s auf fanrechte-staerken.de

Unsere Privatsphäre und persönliche Daten sind nicht erst seit der Idee der Chatkontrolle in Gefahr. Ein paar Gedanken und Tipps zum Schutz:

 

Das Gründungsjahr des Fußballclubs ist deine Smartphone-PIN? Dein Display-Sperrmuster ist ein Quadrat? Du nutzt Touch-ID, weil’s bequemer ist?

Keine gute Idee!

Staatlich legitimierte Überwachung digitaler Kommunikation und damit einhergehende tiefe
Eingriffe in deine Privatsphäre sind schon jetzt Realität.
Ein Fall aus März 2023 macht die Dimension und die konkrete Gefahr deutlich. Auf
richterlichen Beschluss hin wurde ein Verdächtiger einer erkennungsdienstlichen
Behandlung unterzogen, um mit den damit erhaltenen Fingerabdrücken sein Smartphone
entsperren zu können. Ein Gericht legitimierte dieses Vorgehen im Nachhinein und wies die
Klage des Verdächtigen ab! (Quelle: https://netzpolitik.org/2023/gerichtsbeschluss-polizei-darf-fingerabdruecke-nehmen-um-handy-zu-entsperren/)

Man muss keine allzu große Fantasie besitzen, um sich vorzustellen, wie schnell solche
Methoden auch bei Ermittlungen im Fußballkontext Schule machen könnten. Auch wenn es
niemals 100%ige Sicherheit geben wird, kannst du dich durch die Einhaltung einiger
einfacher Regeln nicht nur selbst, sondern auch die Privatsphäre deiner Freunde schützen.
Aus diesem und vielen weiteren Anlässen, hier ein paar Hinweise und Tipps dazu:

Regeln für sichere Passwörter
Wenn du auf Social Media, E-Mail-Konten, Online-Banking und ähnlichen Plattformen
unterwegs bist, solltest du unbedingt die 2-Faktor Authentifizierung nutzen, wo möglich. Das
gibt dir eine zusätzliche Sicherheitsebene. Aber auch bei der Wahl deiner Passwörter
solltest du ein paar Dinge beachten: Verwende sie nicht mehrfach und mache sie möglichst
lang (mindestens 12 Zeichen), um es schwieriger zu machen, sie zu knacken. Vermeide
real existierende Begriffe und ändere deine Passwörter regelmäßig.
Wenn du Schwierigkeiten hast, dir alle Passwörter zu merken, nutze am besten einen Passwort-
Manager.

Privatsphäre & Kommunikation absichern
In der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, deine digitale Privatsphäre zu schützen. Eine
Möglichkeit, dies zu tun, ist die Nutzung eines VPNs. Durch die Verwendung eines VPNs
kannst du deine Online-Aktivitäten verschlüsseln und anonymisieren, um deine Daten vor
neugierigen Blicken zu schützen.
Auch bei der Verwendung von Messengern solltest du Vorsicht walten lassen. Verwende nur
Messenger mit End-to-End-Verschlüsselung, um sicherzustellen, dass deine Nachrichten
nicht von Dritten abgefangen werden können. Zusätzlich kannst du deinen Verlauf
regelmäßig löschen und wo möglich die automatische Löschung von Chats innerhalb der
App aktivieren, damit sich ein endloser Chatverlauf erst gar nicht ansammelt.
Backups sollten generell deaktiviert werden, da diese auf häufig schlechter gesicherten Cloud-
Speichern landen.
Prüfe bei der Verwendung von WhatsApp regelmäßig in den Einstellungen unter „Geräte Anmeldungen” die aktiven Anmeldungen und setze diese gegebenenfalls zurück, um sicherzustellen, dass keine unbefugten Geräte Zugriff auf deinen Account haben.
Dies gilt unbedingt auch dann, wenn du dein Smartphone, z.B. im Rahmen
einer Auslandsreise, am Zoll aus der Hand geben musstest! (Ein Beispiel wie die Polizei hierbei vorgeht: https://netzpolitik.org/2021/ohne-staatstrojaner-polizei-und-geheimdienste-koennen-whatsap p-mitlesen/)

Umgang mit dem Smartphone
Dass beim Smartphone eine Displaysperre aktiv sein sollte, liegt auf der Hand. Achte dabei
darauf, dass die Kombination aus mindestens 10 Zeichen besteht und keine offensichtlichen
Zahlenfolgen wie dein Geburtsdatum oder das Gründungsjahr deines Clubs enthält.
Auch Face- und Touch ID solltest du im besten Fall nicht nutzen, da diese in jüngster
Vergangenheit durch Ermittlungsbehörden ausgehebelt wurden. Spätestens wenn sich
brenzlige Situationen wie ein Kessel oder eine drohende Ingewahrsamnahme anbahnen,
solltest du diese Funktionen deaktivieren oder das Handy ganz ausschalten.

Wenn du bei deinem Android Smartphone ein Entsperrmuster verwendest, sollte dieses möglichst
komplex sein und aus mindestens 9 Punkten bestehen. Einfache Muster wie Rechteck, Kreuz oder Z
sind zu vermeiden. Um dich vor unerwünschtem Zugriff zu schützen, kannst du außerdem das
automatische Rücksetzen des Smartphones auf Werkseinstellungen nach 10 falschen
Entsperr-Versuchen aktivieren. Diese Option findest du in den Einstellungen.

Weiterhin solltest du auch Cloud Backups einzelner Apps prüfen und überlegen, welche
Daten hier wirklich notwendig sind.

Generell ist es wichtig, Updates zeitnah durchzuführen und die Update-Informationen genau
zu lesen, um neue oder geänderte Einstellungen zur Sicherheit und Privatsphäre zu
kennen. Eine regelmäßige Prüfung der App-Zugriffe und Freigaben auf Mikro, Kamera,
Standort, Telefonkontakte und Co. sind ebenfalls empfehlenswert. Sei hier besonders kritisch und
gewähre nur die unbedingt notwendigen Berechtigungen. So kannst du sicherstellen, dass deine Daten
und dein Smartphone bestmöglich geschützt sind.

Ganz allgemein ist es ratsam, sich mit den Funktionen des Smartphones und der genutzten
Apps etwas tiefer auseinanderzusetzen. Wenn man sich vor Augen führt, welche teils
super sensiblen Informationen und Daten man darin verwahrt, ist es den kleinen
Zeitaufwand mehr als wert!

Fanhilfe 1907

 

Weiterführende Infos rund um die Themen findest du unter anderem hier:

https://www.datenschutz.org/smartphone/

https://www.datenschutz.org/datenschutz-im-internet/

https://www.datenschutz.org/sicheres-passwort/